Ich muss zugeben, ich habe laut los geprustet, als ich dieses Bild sah. Aber ich lache auch über Ostfriesen- Ossi- und Besserwessiwitze. Sie alle spielen mit Vorurteilen, die nicht unbedingt etwas mit der Wirklichkeit zu tun haben müssen, manchmal sogar nur die eigenen Unzulänglichlichkeiten auf Andere übertragen. Im letzteren Falle lacht man im Ergebnis sogar nur über sich selbst, was ja nicht schlecht ist, wenn man sich dessen und seiner eigenen Vorurteile bewußt wird.
Tabarnia ist ursprünglich als Satire über die Separatisten gegründet worden und wir wissen ja, Satire darf alles. Und diese Satire wäre besonders „hinterhältig“ gelungen. Wer Englisch besser beherrscht als Spanisch, versteht möglicherweise spontan unter Lazilandia lazy = faul, also Land der Faulen.
Warum heißt es nicht Lazolandia? Denn wenn man sich bewußt wird, dass das spanische Wort für die gelben Schleifen „lazos“ ist, bemerkt man, dass dahinter eingentlich ganz harmlos nur „Schleife“ steht. Mein Spanisch ist nicht gut genug, um eine Antwort zu geben, warum es Lazi- und nicht Lazolandia heißt.
Was ich verstehe ist, dass die industriellen Regionen Tabarnia (Tarragona und Barcelona) bei den letzten Wahl erneut deutlich gegen die Separatisten gestimmt haben. Das Schaubild verdeutlicht die Wahlergebnisse der separatistischen ERC, die sich als der große Wahlsieger unter den separatischen Parteien feiert. Tabarnia kommentiert: „In 40 Jahren Demokratie haben die Independentistas noch nie eine Wahl gewonnen. Sie haben nie mehr Stimmen gewonnen als Nicht-Nationalisten. In den letzten allgemeinen Wahlen erreichten sie, obwohl sie über Jahrzehnte hinweg Milliarden in Propaganda investiert hatten, nicht einmal 40%.“
Die Separatisten sind nur in den ländlichen Regionen stark und man muß sich bewußt machen, das 80% der Katalanen in Tabarnia wohnen. Das Wahlsystem mit der Bevorzugung ländlicher Gebiete scheint dafür zu sorgen, dass der Schwanz mit dem Hund wedeln kann.
In Valencia ist der bedeutendste Vertreter einer nationalischen Politik die Partei Compromís. Die CBN vom 31. Mai 2019 urteilt: „Der Jubel von Compromís,(die) ...erneut ein Wahlsieg mit 27,44% und zehn Sitzen feiern konnte und mithilfe der Sozialisten (19,24%/7Sitze) wohl weitere vier Jahre regieren wird, stand im krassen Kontrast zu den langen Gesichtern in Alicante und zur Lage des Parteienbündnisses ... in der Provinz. An der Costa Blanca kam die drittstärkste Formation der Region auf keinen grünen Zweig.“
Auf diesem Blog äußere ich mich nur zu Fragen des Nationalismus und des Sprachwzangs. Ich lasse keinen Zweifel daran, dass ich gegen übertriebenen Nationalismus bin, sei er deutsch, britisch, spanisch, katalanisch oder valencianisch und dass ich alle Versuche, Sprachzwang ganz generell und als Mittel zur Nationalisierung der Politik zu betreiben, ablehne.
In diesem Sinne gilt es, wachsam zu bleiben, denn auch die PSOE, die wohl den zukünftigen Präsidenten stellt, war in Valencia in der Vergangenheit nicht gerade bestrebt, übertriebenen Nationalismus in den eigenen Reihen zu bekämpfen und beim Sprachzwang hat sie uns allen übel mitgespielt.