50,53% zu 49,47%
Unentschieden oder Sieg der Indoktrination?
Zur Debatte bei dieser „Wahl“ stand nicht die Frage: Wer soll über die Unterrichtssprache entscheiden, Politiker oder Eltern? Stattdessen hieß es: Valenciano gegen Spanisch und damit standen die Eltern als Verlierer schon fest. Aber davon sollte abgelenkt werden und so schien es, als hätten Sprachen gekämpft. El Mundo formulierte das so: „Valenciano gewinnt mit knappem Vorsprung ..., nur in Alicante setzt sich Kastilisch durch.“
Die Organisation Hablamos Español hatte schon frühzeitig vor der massiven Indoktrination gewarnt: „Wir haben Beschwerden von Familien erhalten, ... deren Kinder mit einem Heft aus der Schule zurückkamen, dessen Inhalt eine plumpe Indoktrination war, die mit Irrtümern und Manipulationen darauf abzielte, die Familien davon zu überzeugen, Valenciano zu wählen, unabhängig davon, welche Muttersprache ihre Kinder haben. Dabei wurden die unbestreitbaren Vorteile des muttersprachlichen Unterrichts ignoriert, wie er von den Vereinten Nationen (UN) befürwortet und von allen unabhängigen Pädagogen ... empfohlen wird.“
Angesichts der massiven Indoktrination und der überwältigenden Mehrheit1, die in Valencia muttersprachlich Spanisch spricht, werfen das prozentuale Ergebnis (50,53% zu 49,47%) und die geringe Wahlbeteiligung (58,61%) einige Fragen auf. 50,53% von 58,61% ergeben nur 29,6% von 100% Wahlberechtigten, nicht einmal ein Drittel.
Freie Wahl der Sprachen - Wirklich?
Valenciano gegen Spanisch?
Bis gestern fanden „Wahlen“ in den valencianischen Schulen statt. Die jetzige Regierung hatte vor den Parlamentswahlen versprochen, dass die Eltern über die Unterrichtssprache entscheiden sollen. Also Spanisch, Valenciano oder zum Beispiel 50/50. Kaum an der Macht, wurde das Versprechen „vergessen„“ und ein Gesetz wurde verabschiedet, dass mindestens 25% Valenciano vorschreibt.
Um diesen Betrug vergessen zu machen, wurden jetzt sogenannte Wahlen in den Schulen abgehalten, in denen die Eltern darüber entscheiden sollen, ob ihre Kinder zusätzlichen Valenciano-Unterricht erhalten sollen.
Diese „Wahl“ wurde leider häufig begriffen als „Valenciano gegen Spanisch“, wie man den sogenannten sozialen Medien, aber auch der Presse1 entnehmen kann.
Grönland
Separatismus im Lichte der Geopolitik
Vermutlich gibt es keinerlei Verbindung zwischen der katalanischen und der grönländischen Unabhängigkeitsbewegung.
Gemeinsam ist beiden eine Sprachenproblematik. RT.de berichtet, dass vor sechs Jahren “die Inuit-Sprache1 der Vertreter Grönlands im dänischen Parlament“ verbannt worden sei, “indem keine Dolmetscher mehr zur Verfügung standen und alle Dokumente nur noch in dänischer Sprache verfasst waren“. Auf chatgpt.com erfährt man, im Oktober 2024 “kam es zu einem Vorfall, bei dem die grönländische Abgeordnete Aki-Matilda Høgh-Dam das Podium verlassen musste, weil sie ihre Rede ausschließlich in Grönländisch1 hielt und sich weigerte, diese ins Dänische zu übersetzen“.
Auf Grönland selbst spricht die Mehrheit Kalaallisut, die zugleich seit 2009 Amtssprache ist. Dänisch ist die wichtigste Zweitsprache. Die Frage ist, was kann Spanien von dieser Situation lernen?