Sturm im Wasserglas
Lächerlich?
„Der Präsident der valencianischen PP wurde gezwungen vor Alberto Núñez Feijóo auf Spanisch zu wechseln.“ lautete gestern, am 17. Dezember die Überschrift auf elnacional.cat und elperiodico.com milderte ab: „Der Vorsitzende der PP in Valencia wurde kritisiert, weil er auf einer Kundgebung auf Valencianisch gesprochen hatte.“
Wegen Krankheit
Ich konnte wegen schwerer Krankheit den Blog erst heute weiterführen
Sprachenstreit: Regierungen einig, Volk gespalten
Valenciano und 4 Tage in Kliniknotaufnahme
Drei Artikel vom 11. November 2022:
El País: Bis zu vier Tage Wartezeit in der Notaufnahme des Allgemeinen Krankenhauses von Valencia, um zu einem Bett auf der Station zu gelangen!
El Mundo: Die (valencianische) Regierung von Puig verteidigt, dass sie einen Arzt, der Valenciano beherrscht, mehr schätzt als seine Doktorarbeit: „Er muss Patienten verstehen“
ABC: Die (valencianische) Regierung von Ximo Puig bestätigt sich selbst: Valenciano für Ärzte wird dreifach mehr bewertet als die Doktorarbeit
Wer soll das bezahlen?
Salamitaktik und Größenwahn
Die spanischen Separatisten und Sprachdiktatoren liefern seit einer Weile keine großen Schlagzeilen mehr. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich das Problem gelöst hat. Es wird weiter in kleinen Schritten daran gearbeitet, Spanier in den autonomen Gebieten mit Regionalsprache durch die verschiedensten Sticheleien und Maßnahmen gegeneinander aufzubringen.
Deshalb hat auch nur wenig Aufmerksamkeit erregt, dass die katalanischen Separatisten jetzt eine Gleichstellung von Katalan und Spanisch in der Europäischen Union verlangen wollten.
Ein Vergleich
Referenden in Spanien und Ukraine
2017 fand in Spanien ein Referendum in der Autonomen Region Katalonien statt. Die Separatisten wollten eine vollständige Trennung von Spanien und einen eigenen Staat gründen.
In den letzten Septembertagen diesen Jahres fand ein Referendum im Donbass statt. Die beiden dort befindlichen Staaten Donezk und Lugansk, die sich bereits vom Staat der Ukraine separariert haben, stimmen in einem Referendum darüber ab, ob sie sich der russischen Föderation eingliedern wollen, ähnlich dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland.
Ein Vergleich der Referenden kann ein Licht auf die politische Situation und Absichten der katalanischen Separatisten werfen.
Es gibt noch viel zu tun
Offene Fragen nach diesem Aktionstag
Trotz einer Teilname von nur wenigen Tausenden auf der Demonstration der Organisation „Escuela para Todos“ (Schule für Alle) in Barcelona, wenigstens 25% Spanischunterricht in Kataloniens Schulen durchzusetzen, berichteten die spanischen Mainstreammedien wohlwollend. Die Organisation „Hablamos Español“, die diese Demonstration vor Ort und mit zusätzlichen Aktionen in 13 spanischen Städten und in Brüssel unterstütze, fand meines Wissens nirgends Erwähnung.
„Hablamos Español“ hatte diese Demonstration unterstützt, obwohl sie 25% Spanischunterricht nur als Minimalforderung ansieht und das Recht auf Freiheit der Wahl der Sprache in allen Regionen Spaniens fordert. Ein Spötter auf der verregneten Untersützungsaktion in Valencia (Bild) meinte gar, 25% Spanisch, das klänge wie die Forderung von Sklaven nach weniger Peitschenhieben.
Wie könnte man die Lage einschätzen?
Ein Atomkrieg bleibt nicht ausgeschlossen
Sprachzwang? Gibt's nichts Wichtigeres?
Zwei große Krisen und ihre Widersprüche spitzen sich zu.
In Deutschland werden die Corona-Maßnahmen wieder verschärft, während in vielen anderen Ländern längst wieder Normalität herrscht Die ehrwürdige Londoner „The Times“ titelt sogar: „Stück für Stück wird die Wahrheit über den Lockdown zugegeben. Es war eine Katastrophe“
Die Sanktionen im Krieg gegen Russland drohen zu einer Deindustrialisierung Europas und entsprechenden sozialen Spannungen zu führen. Ein heißer Atomkrieg bleibt nicht ausgeschlossen, nur weil es bisher „gut“ gegangen ist.
Kann es da gerechtfertigt sein, sich mit Sprachzwang und dem katalanischen Separatismus zu beschäftigen?
Unbeirrt am Volkswillen und an der Verfassung vorbei
Noch mehr Valenciano
Mehrere Skandale führten in der Comunidad Valenciana dazu, dass sich der Präsident Ximo Puig (PSOE) gezwungen sah, seine Vizepräsidentin und Bündnispartnerin von der Compromìs, Mónica Oltra, auszutauschen, nachdem schon sein Erziehungsminister im Mai diesen Jahres gehen musste, der dem gleichen nationalistischen Lager wie Oltra angehört.
Was ist die Botschaft, die die neue Erziehungsministerin, Raquel Tamarit verkündet? Maximal Valenciano in der Schule!
Vorbereitung für einen heißen Herbst?
Kampf gegen Sprachzwang geht weiter
Der Protest geht wieder auf die Straße. Das Präsidium des valencianischen Parlaments verweigert der Organisation Hablamos Español das Recht, vor dem Parlament seine Forderungen für die freie Sprachwahl zu verteidigen.
Deswegen hatte Hablamos Español gestern am Sonntag zu Versammlungen aufgerufen. Den Bericht dazu habe ich im folgenden übersetzt
Legal, Illegal, Scheißegal
Sprachzwang und die Erosion des Justizsystems
Bitte bitte, unterrichtet unsere Kinder doch wenigstens zu einem Viertel auf Spanisch. Diesem bescheidenen Wunsch sind die höchsten Gerichte Spaniens und auch Kataloniens nachgekommen und fordern von der katalanischen Regierung, dass wenigstens 25% des Unterrichts auf Spanisch und nicht auf Katalan erfolgen soll. Schließlich ist die Muttersprache der Mehrheit der Katalanen Spanisch.
Das juckt die Separatisten aber nicht, die dank des besonderen katalanischen Wahlsystems und der Wahlsituation während der Corona-Ereignisse in der katalanischen Regierung sitzen. Urteile werden nur anerkannt, wenn sie im Sinne der Separatisten sind.
Nicht viel anders ist die Situation in der valencianischen Gemeinschaft. 40.000 Unterschriften waren unter extrem erschwerten Bedingungen gesammelt worden für eine Volksgesetzgebungsinitiative für die freie Wahl der Verkehrssprache auch im Unterricht.
Ist das gerechtfertigt?
Separatismus und Spionage
Die Separatisten beschweren sich seit Tagen, dass sie ausspioniert werden und verdächtigen Madrid. Die Antwort des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez lautet, er werde auch ausspioniert. Seit Tagen wird die spanische Presse von diesen gegenseitigen Klagen beherrscht.
Themen, die dabei zu kurz kommen, sind beispielsweise: Es sei verboten, im Rathaus von Barcelona Spanisch zu sprechen, wie ein Kommentator zu dem Umstand meint, dass ein lokaler Polizist (Guardia Urbano) daran gehindert wurde, während einer Prüfung zum Sergeanten Spanisch zu sprechen. Oder: In der valencianischen Gemeinschaft verlangt die Regierung ein höheres Valenciano-Sprachniveau von den Funktionären.
Wie sinnvoll ist das denn?
Valenciano für ukrainische Flüchtlinge
OK-diario berichtet über ein „Osterei“ der valencianischen Regierung: Der valenicanische Präsident „Puig läßt ukrainische Flüchtlinge in Valenciano 'eintauchen'“. Mit „Eintauchen“ (inmersión) ist gemeint, dass nur in einer Sprache unterrichtet wird.
Der valencianische Präsident Ximo Puig (PSOE) zusammen mit dem Bildungsminister Vicent Marzá von Compromís haben beschlossen, dass ca. 25.000 Flüchtlinge hauptsächlich auf Valenciano lernen müssen.
Es bewegt sich etwas
Valencianischer Ombudsmann: Schluß mit Spanisch-Diskriminierung
„Der valencianische Ombudsmann fordert das Bildungsministerium nachdrücklich auf, die Diskriminierung des Spanischen zu verbieten“ lautet der Titel dieser spanischen Online-Zeitung und zeigt darunter das Triumvirat, das für den Sprachzwangs in Valencia verantwortlich ist. Von links nach rechts: der Präsident der valencianischen Gemeinschaft, der valencianischen Erziehungsminister und der Bürgermeister der Stadt Valencia.
Unter dem Titel heißt es u.a., dass mehr als 38.000 Unterschriften die Initiative unterstützen , die den „Katalanismus in der valencianischen Gemeinschaft“ in Schach hält. Mit dieser Initiative ist die Unterschriftenaktion von „Hablamos Español“ gemeint, über die ich am 1. März berichtet habe.
In der Zwickmühle
Ukraine und das Dilemma katalanischer Separatisten
Der katalanische Präsident Pere Aragonès von der Separatistenpartei ERC befürwortet die Lieferung von Waffen an die Kiewer (West-)Ukraine und sieht sich darin einig mit dem Präsidenten Spaniens, Pedro Sánchez.
Es gibt drei Gebiete, die sich von der Ukraine separiert haben: Die Krim und im Donbass die Volksrepubliken Lugansk und Donezk. Die beiden Republiken des Donbass werden seit ihrer Unabhängigkeitserklärung im Jahre 2014 von Kiew mit einem brutalen Krieg überzogen, der schon über 14.000 Tote und Zivilisten auf beiden Seiten kostete.
Alle katalanischen Unabhängigkeitsparteien haben 2017 die Entsendung von Polizei beklagt, die das illegale Referendum für eine Unabhängigkeitserklärung Kataloniens teilweise mit Gewalt stoppen sollten. Es gab bedauerlicherweise einige wenige Verletzte, was fast wie eine Hollywood-Schlägerei aussieht gegen den Horror, der seit 8 Jahren in der Region der ehemaligen Ostukraine herrscht.
Unabhängigkeit von der Ukraine? NEIN! Von Spanien? JA! Wie passt das zusammen?
Fast 40.000 Unterschriften - trotz extremer Hindernisse!
Überwältigend!
Fast 1 Jahr wurden in der Comunidad Valencia Unterschriften gesammelt für ein Sprachengesetz, das die Rechte der Valencianer auf die Anwendung Ihrer Muttersprachen respektiert.
Die Anforderung für ein entsprechendes ILP (Volksgesetzgebungsinitiative) beträgt 10.000 bestätigte Unterschriften und wurde beinahe 4-fach übererfüllt. In der Comunidad leben ca. 5 Mio Einwohner, da erscheinen fast 40.000 Unterschriften nicht wirklich viel und warum hat das fast 1 Jahr gedauert?
Nur ein Korruptionsverdacht?
Profitabler Sprachzwang
Im Januar flossen in Valencia bereits 230.000 Euro aus Steuergeldern an separatistische Organisationen, die den Sprachzwang als Mittel zur super-nationalistischen Indoktrination gebrauchen. Damit nicht genug, man muss auch dafür sorgen, dass das Geld in die „richtigen“ Hände kommt.
Ximo Puigs Regierung gibt weitere 200.000 Euro an die Unternehmen seines Bruders titelt esdiariom.com am 7. Februar und schreibt: „Das regionale Bildungsministerium unter der Leitung von Vicent Marzà gewährt dem Unternehmensnetzwerk von Francis Puig, gegen den ein Ermittlungsverfahren läuft, mehr Geld zur Förderung der valencianischen Sprache“
PSOE Valencia unterstützt Sprachzwang
Geldregen aus Steuern für Separatisten in Valencia
230.000 Euro Steuern läßt die valencianische Regierung unter Führung von Ximo Puig (PSOE) dieses Jahr wieder auf Organisationen regnen, die den Separatismus unterstützen, in dem sie die Comunidad Valenciana als Teil der „paises catalanes“ (katalanische Länder) begreifen.
Das Eintauchen (Inmersión) in die Regionalsprachen soll jetzt nicht nur in den Schulen erzwungen werden, sondern auch bei den Familien zu Hause durchgesetzt werden. „Unsere Schüler gehen in die Schulen, benutzen unsere(?) Sprache, und wenn sie nach Hause kommen, hören sie auf, sie zu benutzen.“ empörte sich der valencianische Bildungsminister Vicent Marzà von der valencianischen Partei Compromís.