Sprachenstreit entzweit?
Sprachenstreit und Schuldzuweisung
Letzte Woche erschien in den Costa-Nachrichten ein Artikel unter dem Titel: „Eine Sprache, die entzweit “. Dieser Artikel war bebildert und das Bild untertitelt: „Anhänger der rechtsextremen Partei Vox fordern in Katalonien Unterricht auf Spanisch an katalanischen Schulen.“
Auf dem Bild ist zu sehen, wie die Demonstranten ein Schild hochalten, auf dem steht: „Els nens no es toquen“, was in etwa bedeutet: Laßt die Kinder in Ruhe! Höchst sonderbar ist nur, dass die Forderung auf diesem Schild in katalanischer statt spanischer Sprache erhoben wird.
Dankbarerweise wurde mein Leserbrief dazu abgedruckt, zusammen mit einem Artikel „Alle katalanischen Kinder machen Pipi“.
Nur ein Rechtsradikaler?
Spanischunterricht? Kindesentzug!
„Diese Familie, die ihren Sohn instrumentalisiert, um Katalan anzugreifen, sollte das Sorgerecht für ihn verlieren, das sind Psychopathen“ forderte Magí Hildebrandt, Koordinator der Jugend der Frente Nacional de Catalunya in einer Talkshow auf 8TV und ergänzte dann per Twitter: „Einige (spanische) Siedler sind bereit, alles zu tun, um Katalonien anzugreifen, einschließlich des Einsatzes eines fünfjährigen Kindes für kolonialen Aktivismus, was widerlich ist“.
Was löste diese Hassrede aus? Die Eltern eines Kindes hatten im Einklang mit den katalanischen Gesetzen gefordert und ein Urteil erfochten, dass es in der Schule wenigstens 25% Spanischunterricht erhält und nicht der gesamte Unterricht auf Katalan erfolgt.
Der Sprachenstreit ist wieder voll entflammt
Separatisten, Tatsachen und Justiz
Es gibt immer noch Leute, die es einfach nicht glauben können, dass Schüler in Katalonien praktisch kein Spanisch mehr lernen können, obwohl die Muttersprache der Mehrheit der Katalanen Spanisch und nicht Katalan ist. Es ist beinahe so, als ob man in Schleswig-Holstein nur noch auf Dänisch unterrichten würde.
Die Schlagzeilen der letzten Tage bezüglich der Urteilssprüche höchster spanischer und katalanischer Gerichte sowie das Verhalten der separatistischen Regierung Kataloniens belegen diese Tatsache jedoch zweifelsfrei.
Dabei sind die Verhältnisse in den Schulen Valencias durchaus denen in Katalonien ähnlich, wenn auch noch nicht so weit „fortgeschritten“. Aber für diesen Fortschritt fließt ja viel Geld von Katalonien an ihre sogenannten „països catalans“. (katalonische Länder)
Madrider Subventionen für Katalonien
Wer soll das bezahlen?
Wahrscheinlich eine sehr große Mehrheit der Katalanen wünscht sich die Pflege ihrer Kultur und ihrer drei Sprachen. Das ist ja auch ok. Dafür braucht es Geld. Auch vom Staat. Auch ok. Aber wer soll für die Pflege von Katalan, einer der katalanischen Sprachen zahlen?
Spanien, von dem die Separatisten die Unabhängigkeit anstreben? Mit dem sie nichts zu tun haben wollen und der von nicht wenigen Separatisten deswegen als faschistisch dargestellt wird.
Und für wen ist das Geld? Die Separatisten haben der spanischen Regierung ein Angebot gemacht, das diese offensichtlich nicht ablehnen konnte.
Wie Indoktrination funktioniert
Der Bösewicht spricht Spanisch!
Am 27. August diesen Jahres hat das staatlich finanzierte katalanische Fernsehen TV3 eine Kindersendung ausgestrahlt, bei dem das kleine Mädchen Kia spielerisch erschreckt wird. An sich ist das eine harmlose Sache und als Bösewicht tritt landestypisch ein als Tintenfisch verkleideter Mann auf.
Leider habe ich erst jetzt von diesem Ereignis erfahren. Es lohnt jedoch, sich das auf Youtube veröffentlichte Dokument von nur 45 Sekunden Dauer anzuschauen, weil es die tägliche Indoktrination der Separatisten sehr verdeutlicht.
Ich habe den kurzen Spieldialog im folgenden Text übersetzt, dort findet sich auch der Link zur Aufzeichnung des Kinderprogramms (Programa infantil) mit der Überschrift: „ El malo habla en español“ (Der Bösewicht spricht Spanisch).
Der Einfluß von Sprache und Medien
Zahlen und Fakten zur Struktur Kataloniens
Die Wahlbeobachtungskommission (OCE) der Societat Civil Catalana (SCC), eine Organisation von Gegnern des katalanischen Separatismus, hat im September eine umfangreiche Studie über die Zusammenhänge und Strukturen von Stimmverhalten, Sprache, Einkommen und Medienkonsum in Katalonien vorgelegt.
Darin werden statistische Daten präsentiert, die deutliche Zusammenhänge zwischen Sezessionsanhängigkeit, Zugehörigkeitsgefühlen oder nationaler Identität, Medien und Familiensprache aufzeigen. Untersucht werden auch das monatliche Haushaltsnettoeinkommen, die ideologische Selbstpositionierung, das Alter und einige Hinweise auf relevante sprachliche Themen der Befragten.
Ich habe einige Ergebnisse übersetzt und mit Anmerkungen versehen:
Verhaftet in Sardinien
Puigdemont und die Sprachpolizei
Heutige Schlagzeilen: Puigdemont auf Sardinien verhaftet. Wer die imperialen Ansprüche der Separatisten kennt, weiß, dass er sich auf „heimischem“ Boden wähnt. Teile Sardiniens werden von den Separatisten als „países catalanes“ beansprucht.
Schlagzeilen von gestern: Die Sprachüberwachung der Schüler auf dem Pausehof genügt den Separatisten schon lange nicht mehr. Mit der Aktivierung eines Planes zur Katalan-Immersion an den Unis (Inmersion = nur noch Katalan) wird zugleich eine Schwarze Liste für Universitätsprofessoren, die auf Spanisch unterrichten, eingeführt. Wie hängt das zusammen?
Das Verständnis von Mehrsprachigkeit
Wenn Du arm bist, brauchst Du kaum Spanisch
Vicent Marzá, valencianischer Bildungsminister erklärte am Montag: „Die Zahl der Schüler, die auf Valenciano unterrichtet werden, steigt von 28 % auf 61 %.“ Die Region Valencia habe die „trennenden Linien“ beseitigt und „jetzt hätten alle Kinder die gleichen Möglichkeiten, alle Sprachen zu lernen und natürlich in erster Linie unsere Sprache, das Valenciano.“
Die Prozentzahlen von 28 auf 61% beziehen sich natürlich nur auf die öffentlichen Schulen. Wer es sich finanziell irgendwie leisten kann, schickt seine Kinder auf eine Privatschule, denn „unsere“ Sprache ist eben nicht in erster Linie das Valenciano und wo sind eigentlich die „trennenden Linien“?
Parteienverständnis von Wahlen und Mehrsprachigkeit
Noch mehr Sprachzwang in Valencia!
Die Ferien haben begonnen und in den Schulen und Verwaltungen ist Zeit, den Sprachzwang zu erweitern. Das steht jetzt der ESO (Sekundarstufe = Schüler von 11-16) in der Comunidad Valenciania in einem Gestrüpp von Gesetzen, Dekreten und konternden Gerichtsentscheiden bevor. Sie nennen es Mehrsprachigkeit und das Ganze baut darauf auf, dass bereits für die Schulanfänger im Jahre 2018 der Sprachzwang für Valenciano erweitert wurde.
Dabei tut die valencianische Regierung so, als sei das demokratisch legimiert. Was steht überhaupt zur Wahl?
Der Widerstand wächst
Sprachzwang oder Zweisprachigkeit?
Mit den nunmehr eintretenden Lockerungen in Spanien gibt es auch wieder mehr Möglichkeiten, den Sprachzwang zu bekämpfen.
Während der Widerstand in der Provinz Alicante, dem südlichen Teil der Provinz Valencia, wächst, demonstriert Katalonien , was es unter Sprachzwang und Zweisprachigkeit versteht.
22. Mai 2021 in Valencia
Start Unterschriften für Petition
Ende 2018 hatte die Organisation „Hablamos Español“ über 500.000 Unterschriften für eine Petition gesammelt, in der die Freiheit der Wahl der Sprache gefordert wird. Aus formalen Gründen wurden nur 455.685 Unterschriften anerkannt.
Krisenbedingt hat Hablamos Español erst jetzt wieder erneut die Sammlung für die Petition begonnen. Der Auftakt wurde durch zahlreiche Demonstrationen und Autokorsos in verschiedenen Städten begonnen.
Alles ruhig?
Sprachzwang - ein Konflikt schwelt weiter
Die Corona-Politik überschattet alles. Leider bedeutet das nicht, dass der Sprachenkonflikt sich entschärft hat. Er schwelt unter der Oberfläche weiter.
Sichtbar wird das an den Forderungen derjenigen, die die Freiheit der Wahl der Unterrichtssprache einfordern und derer, die das zugunsten eines Sprachzwangs verhindern wollen. Erschreckend sind die Konsequenzen für die Schüler, die unter dieser Politik leiden müssen.
Es wird immer schlimmer
Valencias Linguistisches Projekt - eine Farce!
Immer wieder verstecken die Separatisten in der valencianischen Regierung ihren Sprachzwang hinter hochtrabenden Namen. Aber immer wieder stellt sich in der Wirklichkeit heraus, dass nur ihr eigenes Projekt gemeint ist: Die Verdrängung alles Spanischen und der Sprachzwang zum Valenciano in den Schulen als Mittel der Indoktrination für eine Abspaltung von Spanien und Eingliederung in das imperiale Gebilde „Unabhängiges Katalonien“
Im Moment können die Kinder zwar noch zur Schule, aber man möge bedenken, was es gerade für die Schüler bedeutet, deren Eltern kein Valenciano können und deren Unterstützung und Hilfe sie auch abseits des sogenannten Homeschooling benötigen. Das sehen sicher auch viele Lehrer so und Berichte über die Praxis dieses Linguistischen Projektes kommen immer mehr ans Tageslicht.
Die Organisation „Hablamos Español“ berichtete am 29. Januar darüber, dass Lehrer der Sekundarstufe sich über die Art und Weise, wie dieses Linguistische Projekt umgesetzt werden soll. Ich habe diesen Bericht übersetzt.