Alles ruhig? Der Frosch im heißen Wasser 23. Februar 2020
Wirft man einen Frosch in kochendes Wasser, springt er sofort heraus. Setzt man ihn hingegen in einen Topf mit kaltem Wasser, das man langsam zum Kochen bringt, versucht er nicht, zu flüchten, weil er die Temperaturveränderung kaum spürt. Bis es zu spät und der Frosch totgekocht ist.
Die Tatsache, dass die Separatisten in letzer Zeit verhältnismäßig wenig Schlagzeilen produziert haben, bedeutet nicht, dass ihre Aktivitäten nachgelassen haben. Im Gegenteil. Die Versuche, Valencia zu katalanisieren, um das erträumte imperiale „Països Catalans“ zu realsieren, werden auf allen Gebieten vorangetrieben und der diktatorische Umgang mit der Sprache ist eines der wichtigsten Werkzeuge hierbei.
Die Plataforma per la Llengua (Plattform für die Sprache) hat diese Woche damit begonnen, Unterschriften dafür zu sammeln, dass man Valenciano[1] in Zukunft nur noch Katalan nennt, weil eine entsprechende Initiative im valencianischen Parlament gescheitert[2] ist. So berichtete die Zeitung ABC am 20. Februar über die Plattform, die von der katalanischen Regierung massiv subventioniert[3] wird.
Am 18. Februar berichtete die Las Provincias: „Ein für diesen Donnerstag in Tarragona anberaumtes Gipfeltreffen zwischen den Präsidenten aller Provinzräte Kataloniens und der Autonomen Gemeinschaft Valencia hat eine erbitterte Kontroverse ausgelöst, die als erste Konsequenz die Entscheidung des Präsidenten der Provinzkorporation von Alicante, Carlos Mazón, zur Folge hatte, nicht an dem Treffen teilzunehmen. Die Tagesordnung des Treffens mit einem ausdrücklichen Hinweis auf die „Errichtung eines gemeinsamen Raums“ zwischen den vertretenen Institutionen und die Anwesenheit von drei Pro-Unabhängigkeits-Politikern, zwei aus der ERC und einer von Junts per Cat, unter den Teilnehmern mitten in der sezessionistischen Entwicklung in Katalonien hat alte Debatten über die Beziehung zwischen den beiden Regionen wieder aufgenommen.“[4]
Natürlich ist diese Entwicklung nicht ohne Widersprüche auch innerhalb der extremen Nationalisten in Katalonien und Valencia. Dennoch scheint eine Tendenz sichtbar, wenn man der spanischen Diario folgt, die schon am 9. Februar titelte: „El gobierno de Puig pacta con Cataluña y Baleares reforzar el uso del catalán“ (Die [valencianische] Regierung von Puig schließt einen Pakt mit Katalonien und den Balearen, um die Verwendung des Katalan zu verstärken).[5]
Das alles hat natürlich nichts mit Legalität zu tun und einige Kritiker verweisen auf die valencianische Verfassung, in der ausdrücklich vermerkt wird, dass die beiden Amtssprachen Valencias Castellano (Spanisch) und Valenciano sind.
Aber wenn es um Fragen der Legalität geht, die die Separatisten stets vom spanischen Staat verlangen, ist es interessant sich einen der jüngsten Besschluss des katalanischen Parlaments anszuschauen. Am 19. Februar berichtet Barcelona Hoy: „El Parlamento de Cataluña se compromete a dejar de comprar productos del resto de España“ (Das Parlament von Katalonien verpflichtet sich, keine Produkte mehr aus dem restlichen Spanien zu kaufen).[6] Dieser Beschluß ist ein klarer Verstoß gegen die europäischen Normen, nach denen es keine territorialen Restriktionen gegen Mitglieder der Europäischen Union geben darf. Innerhalb eines Staates ist das noch absurder, der Hamburger Senat darf eben keinen Beschluss fassen, den Einkauf von Münchener Ware zu verbieten.
Umso mehr kämpfen immer mehr Eltern für das freie Recht, über die Wahl der Unterrichtssprache zu entscheiden. Die Vereinigung „Idiomas y Educación“ (Sprachen und Erziehung) aus Alicante warnt weiterhin vor der bevorstehenden Inmersion[7] in die valencianische Sprache im Bildungssystem, insbesondere ab dem akademischen Jahr 2020 und 2021 [8] und hat einen Forderungskatalog aufgestellt, der sich auch gegen die verwirrende Vielfalt der sprachlichen Ausbildung wendet, auf die „Hablamos Español“ in seiner jüngsten Veröffentlichung warnend hinweist.[9]
Die von „Hablamos Español“ publizierten Tabellen kann man auch ohne Spanischkenntnisse verstehen, man muss nur wissen, dass links die Grundschulen (CEIP/Colegio) mit ihren verschiedenen Sprachprozenten aufgeführt sind und rechts die Schulen der 2. Bildungsstufe (IES = ab 6. Klasse). Der Effekt dieses Ley del plurilinguismo (Mehrsprachigkeitsgesetz, von den Eltern Betrugssprachengesetz genannt) wird deshalb zusätzlich auch dafür sorgen, dass die Schüler nach der Grundschule keine einheitlichen, sondern eine völlig verschiedene sprachliche Vorbildung haben.
Am 7. März wird die nächste große Demonstration in Valencia gegen das Ley del plurilinguismo organisiert. Verhindern wir, dass die Sepratisten die „Temperatur langsam und unbemerkt erhöhen“.
Fußnoten [1] Die valencianische Sprache Valenciano gilt als Dialekt der katalanischen Sprache, des Katalan.
[2] Fracasa la iniciativa para denominar por ley catalán a la lengua valenciana ante la falta de apoyo político
Die Initiative zur Benennung der valencianischen Sprache durch das katalanische Gesetz scheitert an der mangelnden politischen Unterstützung
https://www.abc.es/espana/comunidad-valenciana/abci-fracasa-iniciativa-para-denominar-catalan-lengua-valenciana-falta-apoyo-politico-202002171240_noticia.html
[3] El Govern regó con 3,7 millones de euros a la ONG que espiaba en los recreos que se hablara catalán
Die katlanische Regierung schüttete 3,7 Mio Euros an die NGO, die in den Pausen spionierte, ob man Katalan spricht
https://www.elmundo.es/cataluna/2019/07/20/5d320ce4fc6c83b41c8b4695.html
[4] El PSPV se suma a las diputaciones catalanas para crear un «espacio común»
Die PSPV schließt sich den katalanischen Räten an, um einen «gemeinsamen Raum» zu schaffen
https://www.lasprovincias.es/politica/pspv-diputaciones-catalanas-espacio-comun-20200217191517-nt.html
[5] https://www.esdiario.com/111563360/El-gobierno-de-Puig-pacta-con-Cataluna--Balerares-reforzar-el-catalan.html
[6] https://www.barcelonahoy.es/el-parlamento-de-cataluna-se-compromete-a-dejar-de-comprar-productos-del-resto-de-espana?utm_campaign=ultimas-noticias-20-de-febrero-de-2020&utm_medium=email&utm_source=acumbamail
[7] Unter Immersion (lateinisch immersio ‚Eintauchen‘; daher auch deutsch Sprachbad) versteht man in der Sprachwissenschaft und der Pädagogik eine Situation, in der Personen, vor allem Kinder, in ein fremdsprachiges Umfeld versetzt werden, in dem sie – beiläufig oder gewünschtermaßen – die fremde Sprache erwerben. Anders als bei der Anwendung von Sprachlernmethoden folgt bei der Immersion der Erwerb der fremden Sprache ausschließlich den Prinzipien des Mutterspracherwerbs. (Wikipedia)
[8] Los padres contrarios a la imposición del valenciano cuentan con un decálogo
Eltern, die gegen die Einführung von Valenciano sind, haben einen Forderungskatalog aufgestellt
https://autonomico.elconfidencialdigital.com/articulo/comunidad_valenciana/decalogo-padre-alumno-valenciano-acosado-plurilinguismo-inmersivo/20200214120840024851.html
[9] En la comunidad Valenciana, alumnado con diferente nivel en español, valenciano e inglés, porque procede de centros de Primaria con diferente porcentaje, tienen asignado el mismo instituto.
In der Comunidad Valenciana werden Schüler mit unterschiedlichen Niveaus in Spanisch, Valencianisch und Englisch, da sie aus Grundschulen mit unterschiedlichen Prozentsätzen kommen, derselben Institution (2. Bildungsstufe) zugewiesen.
https://hispanohablantes.es/2020/02/21/en-la-comunidad-valenciana-alumnado-con-diferente-nivel-en-espanol-valenciano-e-ingles-porque-procede-de-centros-de-primaria-con-diferente-porcentaje-tienen-asignado-el-mismo-instituto/
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