Corona-Restriktionen treiben „OP-Wartezeit in die Höhe“, melden örtliche Zeitungen. Im September warten „61.700 Personen ... auf einen OP-Termin - rund 1.400 mehr noch als im Juli“ und „medizinische Angestellte ... haben einen offenen Brief an Valencias Ministerpräsidenten veröffentlicht“ [1], in dem sie sich über fehlenden Sonderzulagen (Applaus hat keine Kaufkraft) beklagen. Las Provincias berichtete am 13.10.20, dass das Personal mit den Belastungen aus den Covid-Maßnahmen zu 90% ausgelastet ist und schreibt : „Wir schauen kaum mehr nach Patienten, die kein Covid haben“ [2]
Viele Regierungen verschärfen die Ausgangssperren angesichts der zu erwartenden Zunahme von Grippe und Covid-19 während des Herbstes. Zehntausend hochrangige Wissenschaftler angeführt von Professoren von Harvard, Oxford und Stanford, unterstützt von 25.000 Medizinern verlangen in der Barrington Erklärung eine Rückkehr zur alten Normalität.
Es wäre also an der Zeit, über die wahren Ursachen für die Misere des spanischen und valencianischen Gesundheitswesens zu reden und sie zu beseitigen. Stattdessen lautet die Lösung der valencianischen Regierung in dieser prekären Situation: Ärzte müssen Valenciano sprechen können ! [3]
In der Provinz Valencia existiert eine beträchtlichte Minderheit, deren Muttersprache Valenciano, ein katalanischer Dialekt ist. Da ist es durchaus gerechtfertigt, dass die Behörden sicherstellen müssen, dass jeder Bürger in seiner Muttersprache, eben Spanisch oder Valenciano, bedient werden kann. Dabei bleibt fraglich, ob deshalb 100% der Beamten zweisprachig sein muß, da kann man ja durchaus geteilter Meinung sein.
Fraglich wird diese Forderung aber spätestens dann, wenn man weiß, dass Zehntausende von Ärzten in Spanien fehlen. Auf den Balearen, wo der Sprachzwang für Ärzte schon länger gilt, hat das Personal schon vielfach dagegen demonstriert, wie man an dem oben befindlichen Bild sehen kann. „Sprachen heilen nicht“ hieß ihre Parole und das muss wohl auch der valencianischen Regierung sagen, die erneut einen Gesetzentwurf vorgelegt hat, der von allen Beamten, auch dem medizinischen Personal, Valenciano verlangt.
Man muß sich schon fragen, wohin dieser Sprachwahn der valencianischen Regierung, die von PSOE, Compromís und dem rechtsextremen Bloc Nacionalista Valencià getragen wird, noch führen soll. Man kann wohl mit Recht vermuten, dass es letztlich um einen übertriebenen Nationalismus und eine Abspaltung von Spanien und Vereinigung mit Katalonien als eigenständiger Staat geht. Deshalb hatte vor wenigen Jahren das Rathaus von Calpe beschlossen, dass man nur noch „Calp“ heiße. Dem hat sich jetzt das Rathaus von Villajoyosa angeschlossen, dass man ab sofort nur noch den valencianischen Namen der Stadt gelten lasse. Auch da hat man offensichtlich viel Zeit für so einen Unsinn, gegen den übrigens am Sonntag, den 18.10.2020 demonstriert werden wird. Ich werde dabei sein.
Das Rathaus von Jávea, der Ort, in dem ich seit 20 Jahren lebe, veröffentlicht auch immer öfter nur auf Valenciano statt in beiden Amtssprachen. Der Ort taucht in seinen Veröffentlichungen nur noch mit seiner valencianischen Variante auf. Auch das ein guter Grund, am Sonntag in Villajoyosa mitzumarschieren.
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