Madrider Subventionen für Katalonien
Wer soll das bezahlen?

07. November 2021

Wahrscheinlich eine sehr große Mehrheit der Katalanen wünscht sich die Pflege ihrer Kultur und ihrer drei Sprachen. Das ist ja auch ok. Dafür braucht es Geld. Auch vom Staat. Auch ok. Aber wer soll für die Pflege von Katalan, einer der katalanischen Sprachen zahlen?

Spanien, von dem die Separatisten die Unabhängigkeit anstreben? Mit dem sie nichts zu tun haben wollen und der von nicht wenigen Separatisten deswegen als faschistisch dargestellt wird.

Und für wen ist das Geld? Die Separatisten haben der spanischen Regierung ein Angebot gemacht, das diese offensichtlich nicht ablehnen konnte.

Es ist normal und völlig gerechtfertigt, dass ein Volk in seine Kultur und Sprache investiert. In Katalonien gibt es drei Amtssprachen. Spanisch ist die Muttersprache der Mehrheit, Katalan die Muttersprache einer großen Minderheit und eine kleine Minderheit spricht Aranesisch. Eine sehr große Mehrheit ist wohl zweisprachig, d.h. Spanisch und Katalan.

Jetzt wollen wir mal davon absehen, dass die katalanische Regierung trotzdem nicht in die Pflege aller drei Sprachen zu gleichen oder entsprechenden Teilen investiert, sondern fast ausschließlich nur in Katalan und zusätzlich in die Ächtung und Verfolgung alles Spanischen. Beispielsweise werden Unternehmen, die Spanisch statt Katalan kommunizieren, bestraft.

Doch damit nicht genug! Für die Pflege der katalanischen Sprache fordert sie von der spanischen Regierung Geld. Wegen der komplizierten Mehrheitsverhältnisse nach den letzten Wahlen braucht der spanische Präsident Pedro Sánchez die Zustimmung für den spanischen Haushalt von den katalanischen Separatisten. Der Deal lautet deshalb, wenn Sánchez seinen Haushalt im Parlament durchkriegen will, muss er den Vorstellungen der Separatisten entsprechen und dafür sorgen, dass im spanischen Gesetz für Audiovuelle Medien (Ley audioviusal) Geld für Katalan vorgesehen wird.

Die Zeitung El Confidencial beschreibt das so: „Der Änderungsantrag (zum Ley Audiovisual) muss drei Punkte enthalten: Quoten für die Synchronisierung von Inhalten der Plattformen ins Katalanische, Beihilfen für die Produktion in katalanischer Sprache und eine Steuer, die zur Finanzierung von TV3 verwendet wird.“ TV3 ist der staatlich finanzierte katalanische, von Separatisten beherrschte Fernsehsender.

Scheinheilig wird auch eine Übersetzung auf Galicisch und Baskisch verlangt. Scheinheilig, weil keine für Valenciano und Mallorquin verlangt wird, denn die Bewohner der Balearen und der Provinz Valencia sollen gefälligst Katalan statt ihrer eigenen regionalen Sprache sprechen, die Separatisten reklamieren diese Provinzen als katalanische Länder.

Für die Subventionierung von Netflix-Produktionen (das ist so eine der im Gesetz erwähnten Plattformen) wird eine Synchronisation von 5% auf Katalan gefordert. Natürlich auch für Rakuten, einer japanischen Internetbank oder Filmin, einer spanischen Filmplattform, wie die spanische Nachrichten 20minutos vermerken. Von 2.000 Filmen auf netflix seien nur 4 auf Katalan synchronisiert.

Freuen sich die Aktionäre von Netflix schon auf das Geld aus Madrid? Es ist meines Wissens noch nicht klar, wie das finanzielle Arrangement laufen soll. Aber sicher nur ein kleiner Teil davon wird dann bei denen landen, die für katalanische audividuelle Produktionen die eigentliche Arbeit machen sollen. Das sollen fast 30.000 Menschen sein, auf deren Stimmen dann wieder die Separatisten hoffen. Bezahlt von Madrid. Schenkelklopfen bei den Separatisten.

Natürlich ist es grausam, wenn man seinen Einkommensplatz (vulgo Arbeitsplatz) verliert. Sollten wir nicht mal darüber reden, was man tun könnte, um die Arbeitszeit zu verkürzen bei vollem Lohnausgleich? Es wird doch viel mehr produziert, als wir konsumieren, man denke nur daran, wieviel Lebensmittel wir jedes Jahr in die Tonne werfen. Laut Schätzung der WHO sind das weltweit 1,3 Milliarden Tonnen pro Jahr und das gilt sicher nicht für die Länder der Dritten Welt.

Aber jetzt sind wir vom Thema weg. Darüber sollen wir nicht diskutieren. Wir sollen uns über Sprachen streiten statt über Lösungen sozialer Probleme zu reden. Das ist der Sinn der spanischen Sprachenpolitik. In Madrid wie in Barcelona.

Wie, auch in Madrid? Man denke zurück an den November 2019 wo die PSC, das ist die katalanische Tochterpartei der PSOE von Präsident Sánchez, bei ihrem XIV Kongress forderte, in ganz Spanien müssten die Kinder Katalan lernen. Da weiß man nicht, ob diese Forderung der Schaffung weiterer Arbeitsplätze katalanischer Übersetzer diente sollte oder schlichter Größenwahn war.

Erinnert sei auch daran, dass in Galicien, wo die konservative PP an der Macht ist, der gleiche Sprachzwang für Gallego herrscht, wie für Katalan in Katalonien. So wollen auch alle* spanischen herrschenden Parteien, dass sie über die Aufteilung des Sprachunterrichts in den Schulen bestimmen statt der Eltern.

Deshalb noch eine Erinnerung. Artikel 26 Absatz 3 der UN-Resolution zu den Menschenrechten lautet: „Die Eltern haben ein vorrangiges Recht, die Art der Bildung zu wählen, die ihren Kindern zuteil werden soll.“

Eine UN-Resolution, dass andere Völker für die Pflege der katalanischen Sprache und Kultur zahlen müssen, findet sich hingegen nicht.
* Ausnahme ist die rechtsradikale VOX



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