„Der Präsident der valencianischen PP wurde gezwungen vor Alberto Núñez Feijóo auf Spanisch zu wechseln.“ lautete gestern, am 17. Dezember die Überschrift auf elnacional.cat und elperiodico.com milderte ab: „Der Vorsitzende der PP in Valencia wurde kritisiert, weil er auf einer Kundgebung auf Valencianisch gesprochen hatte.“
Was war passiert?
Feijóo ist der Präsident der spanischen autonomen Region Galicien und Präsidentschaftskandidat für ganz Spanien der konservativen PP, der Partido Popular Spaniens. Feijóo ist auch dafür verantwortlich, dass in Galicien ein Sprachzwang für das regionale Galicisch ausgeübt wird, ähnlich extrem wie der Sprachzwang für Katalan in Katalonien.
Der Präsident der valencianischen PP heißt Vicent Mompó und seine Muttersprache ist Valenciano.
Auf einem Meeting der PP am 16. Dezember fing Mompó seine Rede auf Valenciano an. Zuhörer forderten ihn sofort auf, Spanisch zu sprechen. Das kommentierte elnacional.cat mit den Worten: „Sprachliche Diskriminierung bei einer PP-Kundgebung.“ und fuhr fort: „Einer der Militanten im Publikum unterbrach ihn, um ihn zu bitten, sich 'auf Spanisch, bitte' statt auf Katalan auszudrücken.“
Mal abgesehen von „Feinheiten“ wie, dass Mompós Muttersprache Valenciano und nicht Katalan ist oder dass Zuhörer, die ein für alle Anwesenden verständliches Spanisch fordern, als Militante bezeichnet werden. Was ist so schwer daran, dass man, wie in der spanischen Verfassung vorgesehen, Kastilisch/Spanisch miteinander spricht. Dort heißt es in Artikel 3:
„1. Kastilisch ist die offizielle spanische Sprache des Staates. Alle Spanier haben die Pflicht, es zu kennen und das Recht, es zu benutzen.
2. Die anderen spanischen Sprachen werden auch offiziell sein in der jeweiligen Autonomen Gemeinschaften gemäß ihrer Satzung.“
Indien, Nigeria und viele andere ehemaligen Kolonialvölker mit zig einheimischen Sprachen nutzen Englisch, die Sprache ihrer ehemaligen Kolonialherren, als Amtssprache, in ehemaligen französichen Staaten wird mit Französich ähnlich verfahren. Dabei haben die autonomen Gebiete Spaniens niemals eine mörderische Politik von Madrid erfahren, wie sie die Kolonialvölker Asiens und Afrikas erlitten haben.
Aber darum geht es ja auch gar nicht. Diese Berichte weisen daraufhin, dass die PP wie die PSOE eine Partei ist, die den Sprachenstreit als Mittel der Ablenkung von den wirklichen Problemen nutzt. Zum Beispiel von der Situation im Gesundheitswesen, wo mittlerweile der valencianische Gesundheitsminister Miguel Mínguez zugeben mußte, dass man den Ärzten kein Valenciano aufzwingen könnte, weil es nicht genügend Ärzte gäbe.
Dass über beispielsweise über die Inflation oder die Situation im Gesundheitswesen, die überhaupt nicht mehr lächerlich ist (s.a. Valenciano und 4 Tage in Kliniknotaufnahme), auf dem Meeting der PP gesprochen wurde, konnte ich keinem der oben angeführten Berichte entnehmen.
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