Ich kenne einige, ob Spanier oder EU-Bürger, die VOX bei den Kommunal- und Regionalwahlen am 28. Mai 2023 gewählt hatten weil sie ihre Kinder wieder ohne Sprachzwang und ohne extremen Sexualunterricht in die Schule schicken wollen. Anderen war die soziale Problematik wichtiger, die mit einer Stimme gegen die zu erwartende PP-VOX Koalition verbunden ist.
Ministerpräsident Pedro Sánchez hat nach den gewaltigen Verlusten bei diesen Wahlen eine Wahl des nationalen Parlaments (bei dem die EU-Bürger nicht stimmberechtigt sind) für den 23. Juli festgesetzt. Damit befindet sich Spanien in einer Phase, in der alle Parteien einerseits noch die Wahlversprechen aufrecht halten müssen, andererseits auch schon Beschlüsse in den Regionalregierungen und Rathäusern fassen sollten.
Auf diesem Blog konzentriere ich mich auf die Sprachenpolitik und so u.a. auch die Politik und die Medien in den letzten Tagen:
El Mundo titelt am 28. Juni: „Die Immersion beeinträchtigt die Leistung der katalanischen Schüler und stellt sie an das Ende Spaniens.“ (Bedeutung von Immersion hier: Unterricht nur auf Katalan)
und am selben Tag:
„Die drei Dilemmata der PP in ihren zweisprachigen autonomen Regionen: Wie wird sie das Kastilische (Spanisch) verteidigen?“
Am 29. Juni heißt es dann: ' href='https://www.elmundo.es/espana/2023/06/29/649dcfdb21efa07f568b45ac.html'>„Die PP setzt der Marginalisierung des Kastilischen auf den Balearen und in Valencia ein Ende: 'Es ist kein Angriff, wir erweitern die Rechte'.“
Die monarchistische ABC am 30. Juni: „Der PP-Vox-Pakt gegen den sprachlichen Nationalismus ist in der Valencianischen Gemeinschaft anspruchsvoller als auf den Balearen“
elCatalan.es beschuldigt die katalanische PSOE-Variante am 30. Juni: „Die PSC schließt sich den Separatisten an, die weiterhin die 25 % der spanischen Sprache in den katalanischen Klassenzimmern nicht einhalten wollen.“
Unterdessen halten die Schwierigkeiten für die Spanischsprecher in den autonomen Regionen an: „Ich kann wegen des Valenciano-Examens nicht Medizin studieren“ heißt es aus Alicante, einer Stadt in der autonomen Region von Valencia.
Klare Festlegungen der PP-VOX Koalitionen gegen den Sprachzwang lassen sich meines Erachtens zur Zeit noch nicht erkennen. Insbesondere nicht für die Freiheit der Wahl für die Unterrichtssprache in den Schulen, was wohl am wichtigsten wäre.
Die Organisation „Hablamos Español“ bemüht sich derweil darum, dass die Städte Spaniens auch wieder ihre spanischen Namen führen sollen. Ein, wie ich finde, wichtiger Seitenhieb gegen alle Versuche der PP, sich aus der Verpflichtung zur sprachlichen Gleichstellung zu entziehen. Der Präsident der spanischen PP, Alberto Núñez, ist schließlich Präsident von Galicien und dessen Hauptstadt La Coruña, einem Namen, dem man auf keinem Verkehrsschild in Galicien begegnen kann. Die galicische von der rechten PP geführte Administration scheint in einem Wettstreit mit der katalanischen, von sogenannten linken Kräften geführten Verwaltung zu stehen, wenn es um die Intensität des Sprachzwangs geht.
Skepsis und Wachsamkeit bleiben also angebracht.
Wie kommentierte ein katalanischer Freund warnend und so treffend? „Die spanischen und regionalen Nationalisten brauchen einander!“
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