Für jeden, der nicht nur deutsche Leitmedien liest, ist schon länger offensichtlich, dass der Krieg der NATO gegen Russland in der Ukraine in seiner jetzigen Form höchstwahrscheinlich noch in diesem Herbst sein Ende finden wird. Russland ist bisher der Gewinner, militärisch und ökonomisch. Hauptsächliche Verlierer sind die ukrainischen und russischen Opfer. Leider ist damit der Frieden nicht gesichert und der weitere Gang des Konfliktes bleibt spekulativ.
Interessant bleibt die Frage, inwiefern die Sprachpolitik der Ukraine, die die Minderheitensprachen Ungarisch, Rumänisch und Russisch unterdrückt, Anteil an der kriegerischen Entwicklung hatte und was man in Spanien daraus lernen könnte.
Für mich gibt es kaum Zweifel, dass jede Ablehnung von Sprachzwang bellizistischen oder konfliktorientierten Politikern eine Möglichkeit nimmt, Konflikte zu verschärfen. Das ist natürlich nicht immer so einfach, denn auch der Versuch einer forcierten Akzeptanz von Sprachen kann konfliktverschärfend wirken, wie ich u.a. in meinem letzten Beitrag „Triumph für ein zukünftiges katalanisches Imperium?“ * gezeigt hatte. Die valencianische PSOE unter Führung des ehemaligen valencianischen Regierungschef Ximo Puig, der hauptverantwortlich für den Sprachzwang in Valencia ist, unternahm mittlerweile einen Vermittlungsversuch, der möglicherweise schon gescheitert ist, wie der folgende Artikel der Las Provicinas nahelegt: „Der RACV (Königliche Akademie für valencianische Kultur) lehnt die von Puig vorgeschlagene katalanisch-valencianische Doppelbezeichnung ab“.* Leser meines Blogs machten mich darauf aufmerksam, dass es nicht Pedro Sànchez war, der versprach, spanische Regionalsprachen im spanischen Parlament zuzulassen. U.a. schrieb ein Leser: „...hat die neue Präsidentin des Kongresses (Francina Armengol) und nicht Sanchez, bereits die Verwendung aller spanischen Amtssprachen im Kongress genehmigt“ und verwies in diesem Zusammenhang auf einen Artikel in eldiaro.es
Aber zurück zum Thema: Ich fand die Meinung von Natalia Fink interessant, die heute auf anderweltonline.com veröffentlichte und die ich deshalb hier zitiere:
„Hätte es 1991 überwogen, den Fokus auf friedliche Koexistenz und gegenseitigen Respekt zu legen, anstatt die Unabhängigkeit und Besinnung auf alles Ukrainische ins Bewusstsein zu legen, dann hätte friedliche Koexistenz und gegenseitiger Respekt am Ende eine großartige Zukunft und Entwicklung nach vorne bringen können. Dann wäre der Aufbau der Ukraine nach dem Vorbild der Schweiz möglich gewesen, dann wären wir heute nicht Zeugen der haarsträubenden gewalttätigen (seit 2014) Entwicklung gewesen. Der erste Stein in dieser Richtung wurde bereits durch das Gesetzt von 1991 ins Rollen gebracht, wonach Ukrainisch die alleinige Amtssprache in der Ukraine sein sollte. Die Chance 2012, als versucht wurde, Russisch als zweite Amtssprache nach den Wünschen der Bevölkerung einzuführen wurde gekappt, obwohl 234 der 250 Parlamentarier in erster Lesung (27) dafür gestimmt hatten. Und das letzte Gesetz (in Kraft getreten 2022) zur endgültigen Einschränkung der russischen Sprache in der Ukraine, war der letzte Nagel auf dem Sarg der Hoffnung auf eine konstruktive Entwicklung“
Ich frage mich, wo die spanischen Politiker sind, die aus einer solchen Einschätzung Schlüsse für eine völkerverbindende statt -trennende Politik ziehen. Für Spanien sozusagen: „den Fokus auf friedliche Koexistenz und gegenseitigen Respekt, anstatt die Unabhängigkeit und die Besinnung auf alles Regionale oder Supernationale ins Bewußtsein zu legen.“
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