Man hat beschlossen, dass Galizisch, Baskisch und Katalan, aber nicht Valenciano als Sprachen im spanischen Parlament zugelassen sind und dafür ab sofort die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt. González Pons, Sprecher der Partido Popular Europeo (PPE) bemerkt: „Dies bedeutet, dass das Valenciano als Sprache abgeschafft wird und im Kongress und in Europa als Katalan angesehen werden kann.“
José Antonio Rovira, neuer valenicanischer Erziehungsminister, fordert: „Wir wollen, dass valencianische Kinder Valenciano und nicht Katalan lernen“
Im Juli forderten Familien noch ausdrücklich: „ein Ende der 'sprachlichen Aufzwingung' des Valencianio nicht nur in kastilischsprachigen Gebieten“. Am 24. September dekretiert Mazón, der neue valencianische Präsident, stattdessen, er werde „die 'Sprachpolitik' und die Auferlegung des Valenciano in den kastilischsprachigen Gebieten abschaffen.“
Es ist eine linguistische Frage, ob es sich bei Valenciano und Katalan um zwei getrennte Sprachen oder nicht handelt. Natürlich ist es auch eine Frage der Linguisten, ob das eine ein Dialekt des anderen ist oder umgekehrt. Es sind sicher interessante Fragen - aber wie wichtig sind die Antworten hierauf für unser tägliches Leben?
Für Pedro Sánchez und seine Anhänger sind diese Fragen entschieden und was noch wichtiger ist, die damit verbundenen Rechte zum Gebrauch im Parlament haben einen Preis. Der Preis des Sprachengeschachers ist die Duldung seiner Präsidentschaft. Ich frage mich, wieso kann man Bürgerrechte kaufen bzw. verkaufen? Entweder man hat sie oder man hat sie nicht. Falls zwei Rechte aufeinanderprallen, entscheidet die Gewalt, schrieb Karl Marx. Darüber könnte man in einer zivilisierten Gesellschaft doch verhandeln? Aber kaufen?
Ich frage mich, wie kann das Recht der Nutzung einer Sprache mit einem Preis verbunden werden? Muss das Recht bei der nächsten Wahl wieder gekauft werden? Ich denke, jeder hat das unveräußerliche Recht, seine Sprache zu sprechen und wer verstanden werden will, sollte im spanischen Parlament Spanisch sprechen. Auf seinem Recht bestehen, ist nicht immer sinnvoll und kann beispielsweise im Verkehr tödlich enden.
Die spanische Wirklichkeit: Wer ständig die große spanische Mehrheit damit nerven will, dass man sie in seiner anderen Muttersprache anspricht, obwohl man Spanisch kann, bekommt dieses Recht verkauft. Und das Recht auf die Països Catalans, das katalanische Imperium zumindest in sprachlicher Hinsicht gleich mit.
An dieser Stelle sollte man zusätzlich anmerken: Unterstellen wir mal für einen Moment, die in Katalonien existierende Minderheit der katalanischen Muttersprachler hätte das Recht zu fordern, im spanischen Parlament Katalan zuzulassen. Da muss man doch fragen, wie hält es diese Minderheit mit dem Recht der Spanier und auch der spanischen Mehrheit in Katalonien auf Unversehrtheit der spanischen Staatsgrenzen? Dieses Recht schließt das Recht auf Separierung aus - weswegen das Referendum 2017 auch illegal war. Außerdem, wie hält es diese Minderheit mit dem Sprachzwang in Katalonien? Kein Spanisch in Katalonien aber Katalan im spanischen Parlament?
Nicht gefragt bei diesen Deals wurde das spanische Volk. Das gilt auch für die Abschaffung des Sprachzwangs in Valencia.
Es gibt seit März 2022 eine unerledigte Petition, die Frage des Sprachzwangs im valencianischen Parlament zur Sprache bringen zu dürfen. Darauf haben die Bürger ein Recht, das seit mehr als einem Jahr ignoriert wird. 1 1/2 Jahre nichts! So ist auch in den drei Schulen hier am Ort, von denen ich Kenntnis habe, nichts passiert, das erkennen läßt, den Sprachzwang auch nur zu mildern. Die Einführung von Regionalsprachen im nationalen Parlament kann jedoch in Blitzeseile passieren.
Eine Ausnahme gibt es jedoch, die zeigt, dass eine solche Änderung schnell geht. Mazón hat dekretiert, dass der Sprachzwang für Valenciano nur noch in den Gebieten abgeschafft ist, in den nur wenig valencianischer Muttersprachler zu finden sind. Das sollen die Gebiete im südlichen Valencia mit der Metropole Alicante sein. Einen Keil zwischen die Bürger treiben geht schnell, wie schnell der Unterricht umgestellt werden kann, wo die Schule doch schon begonnen hat, wird man sehen.
Die Stadt Valencia bleibt ausgenommen, obwohl der Anteil der Valenciano-Muttersprachler auf ca. 15% geschätzt wird, wie die Plataforma por la Lengua (Plattform für die Sprache) noch 2020 jammerte und forderte, deswegen den Sprachzwang zu verstärken.
Mit dem teilweisen Zugeständnis nur an den Süden kann man die Bewegung für das Recht der Eltern, über die Unterrichtssprache für ihre Kinder zu bestimmen, möglicherweise spalten und sich so weiter diese Rechte über den Bürger für den Markt der Politiker erhalten. Ich frage mich, könnte man dieses Selbstbestimmungsrecht von den Politiker kaufen? Ja, passiert schon teilweise. Wer genug Geld hat, schickt sein Kind auf eine Privatschule, da ist der Sprachzwang eh schon reduziert.
Nur zur Erinnerung, Demokratie soll ja irgendwas damit zu tun haben, dass die Politiker für die Bürger da sind und nicht umgekehrt. Von Kauf ist da nirgends die Rede.
| | | Hier klicken, um newsletter zu bestellen oder zu stornieren |