„Die 'einmalige Finanzierung' für Katalonien führt zum größten territorialen Bruch in der PSOE“ titelt elmundo.es und schreibt: „Nicht einmal das Amnestiegesetz hat so viel öffentlichen Widerstand in den Verbänden der Partei hervorgerufen“.
In Valencia stellen PP und VOX die Regierung. Kein Wunder, dass die valenicanische „Las Provincias“ kommentiert: „Die Debatte über die einmalige Finanzierung Kataloniens ist nicht neu. Sie geht nicht einmal auf die Vereinbarung zurück, die zwischen der PSOE und der ERC im November 2023 getroffen wurde, um die Amtseinführung von Pedro Sanchez voranzutreiben.“ Toni Pérez, PP-Bürgermeister von Benidorm klagt: „Alicante (Provinz in der Comunidad Valenciana) wird wieder einmal die letzte Provinz in Sachen Investitionen sein, weil Pedro Sánchez seine Pflichten vernachlässigt hat“
Streit ums Geld ist die Hauptursache der gegenwärtigen Wirren um die Regierungsbildung in Katalonien. Da bleibt nicht viel Raum für den Sprachenstreit und das Sommerloch scheint alle Debatten darüber in den Herbst zu verschieben.
Pedro Sánchez wurde nur mit Duldung der separatistischen ERC in Katalonien spanischer Präsident. Bei den letzten Wahl hat diese ERC aber viele Sitze verloren, während die separatistische Junts mit Carles Puigdemot viele Sitze gewonnen hat. In Katalonien hat aber auch die PSC (Sozialistische Partei Kataloniens) also die katalanische PSOE gewonnen. Um den PSC Präsidenten Salvador Illa als Präsident Kataloniens zu installieren und den Haushalt 2025 zu verabschieden, werden nun die Stimmen der ERC gebraucht. Die sind aber nicht gesichert, denn die ERC steht unter massiver Kritik von separatistischen Katalanen, weil sie zu wenig für ihre Unterstützung von Sánchez bekomme. Es sind sogar Neuwahlen zu befürchten, bei denen Junts der ERC weitere Stimmen abjagen könnte. Mehr Geld für Katalonien könnte Sánchez zwar die nötigen Stimmen bringen, aber das schafft ihm nicht unbedingt Freunde in den anderen Autonomen Gemeinschaften Spaniens.
Es wird noch einiges Hin und Her in der Frage der Finanzierung Kataloniens geben und wenn es deswegen keine Verabschiedung des Haushalts 2025 geben wird, werden wieder Neuwahlen nötig. Verständlich, dass es deshalb in Sachen Sprachenstreit mit Ausnahme der täglichen Scharmützel wenig zu berichten gibt.
Am besten kann ich die Situation in Valencia beurteilen, wo die konservativen Parteien PP und VOX seit einem Jahr (14. Juli 2023) im Amt sind. Sie hatten versprochen, das „ley de plurilingüismo“ (Gesetz der Vielsprachigkeit) der Vorgängerregierung abzuschaffen und für das Recht auf freie Wahl der Unterrichtssprache durch die Eltern zu sorgen. Schauen wir zunächst, was an vielen valencianischen Schulen unter Vielsprachigkeit verstanden wurde.
Statt langer Interpretationen von Gesetzestexten schaue ich lieber beispielhaft auf den Eingang der örtlichen IES (Sekundarstufe 12-18 Jahre). Vollgeklebt mit Informationsblättern, die zeigen, das ganze Jahr über blieb die Vielsprachigkeit tatsächlich einsprachig Valenciano. Fast alle Informationsplakate sind auf Valenciano! An dieser Schule wird Spanisch weitgehendst ignoriert.
Alles was irgendwie negativ konnotiert ist, also z.B. Verbote und Vorschriften wird auf Spanisch kommuniziert. Rechts ganz unten das Plakat1 auf der rechten Türseite weist die Schüler auf die Verkehrsvorschriften für Elektroroller und die Strafen bei Verstößen hin. Ganz in der Tradition, alles was positiv ist, wird auf Valenciano geschrieben, Negatives auf Spanisch2, wie ich schon 2019 feststellte.
Sicher ist: Die Eltern haben nicht das Recht bekommen, die Unterrichtssprache ihrer Kinder zu bestimmen. Die Änderungen der neuen Regierung sind noch etwas undurchsichtig. Zum Beispiel wird in einigen Gebieten der Comunidad Valenciana dekretiert, dass kein Valenciano gelehrt werden muss. Woanders soll der Spanischanteil erhöht und die obligatorische Verwendung des Valenciano reduziert werden.
Die Reaktion der Vereinigung „Idiomas y Educación“: „22 Behauptungen gegen die Sprachnorm, die darauf abzielt, die freie Wahl der Sprachen auf alle Fächer auszuweiten.“3. Außerdem werde Valenciano diskriminiert, bzw. attackiert4. Welch ein Unsinn. Sprachen haben keine Rechte und können nicht diskriminiert werden. Nur Menschen haben Rechte und werden diskriminiert, wenn sie nicht bestimmen können, in welcher Sprache ihre Kinder unterrichtet werden.
Spätestens im Herbst bei Schulbeginn werden wir schauen, wie die neuen Schulpläne aussehen und wie es weitergeht.
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